Biogas für mehr Unabhängigkeit

Mühle
Ab sofort kochen wir unseren Hafer mit Biogas aus einer benachbarten Anlage. Damit entkoppeln wir uns vom Gasmarkt.

Die zuverlässige Versorgung mit Gas ist aktuell keine Selbstverständlichkeit. Die Vorräte für den Winter sind laut Bundespolitik gesichert, dennoch wird derzeit viel diskutiert, wie man künftig unabhängiger von fossilen Brennstoffen werden kann.

Eine Möglichkeit ist Biogas. Schon seit einiger Zeit arbeiten wir mit einer Biogas-Anlage zusammen, die nur rund einen Kilometer von unserem Firmensitz entfernt ist. Diese Anlage lieferte der Bauckhof Mühle bislang ausschließlich Fernwärme. Überlegungen, parallel dazu zusätzlich Biogas zu beziehen, gibt es schon länger. Jetzt folgten den Überlegungen Taten: Der Direktanschluss von der Biogas-Anlage zur Mühle ist gelegt.

Biogas kocht unseren Hafer

Seit Anfang Dezember beliefert die Anlage unser Firmengebäude nun zusätzlich mit biologischem Gas, um damit Hafer zu kochen. Rund 1,5 Millionen kWh werden pro Jahr benötigt, diesen Bedarf kann die Biogas-Anlage komplett decken. Die circa 7000 Haushalte, die die Anlage bereits jetzt jährlich versorgt, werden natürlich weiterhin mit Gas beliefert. Unser Bedarf würde etwa 5 Prozent der gesamten Leistung ausmachen.

Aber wie funktioniert der ganze Prozess eigentlich? Vereinfacht gesagt, wird Biomasse aufbereitet, um das daraus entstehende Gas zu nutzen. Die Biogas-Anlage nahe unserem Firmensitz verwendet dafür zum Beispiel Mist und Gülle. Aber auch ein Grundstock an Energiepflanzen wie Mais ist nötig, um ausreichend Energie zu produzieren.

In großen Tanks, den sogenannten Fermentern, wird die Biomasse dann gegärt. Voraussetzung hierfür ist unter anderem eine konstant warme Temperatur. Das durch die Gärung entstandene Gas kann ins Netz eingespeist werden. Und die zurückbleibende Biomasse? Die kann zum Teil als organischer Dünger an die Landwirte zur Ausbringung auf dem Feld gegeben werden.

Neue Leitung für mehr Sicherheit

Die Vorteile von Biogas sind vielfältig. Unter anderem ist es unabhängig vom Wetter oder Saison permanent verfügbar, transportierbar und speicherbar. Aber was noch wichtiger ist: Es ist wesentlich klimafreundlicher als Erdgas, da es aus nachwachsenden Rohstoffen produziert wird.

Durch die Leitung zwischen Bauckhof Mühle und Biogas-Anlage ist die Versorgung mit Energie also zuverlässig gesichert. Ein wichtiger Schritt, denn die Produktion ist, zum Beispiel durch das Erwärmen der Haferflocken mit Wasserdampf, energieintensiv – wenn auch schon sehr effizient. Neben der eigenen Fotovoltaik-Anlage, die täglich grünen Strom erzeugt, ist die Biogas-Anlage somit ein unverzichtbarer Faktor, wie Jan-Peter Bauck, Geschäftsführer der Bauck GmbH, betont: „Damit entkoppeln wir uns vom allgemeinen Gasmarkt und sind autark. Die Idee hatten wir schon länger, der Kriegsausbruch hat dann die Umsetzung beschleunigt.“