Braunhirse – das Superfood von morgen?

Braunhirse ist die Wildform der Hirse und etwas ganz Besonderes. Marius Wöllner baut dieses glutenfreie Getreide auf einer Versuchsfläche in der Altmark für uns an. Was die Braunhirse ausmacht, verrät er bei einem Besuch seines Demeter-Hofs.

In Zehrental, mitten in der idyllischen Altmark in Sachsen-Anhalt gelegen, betreibt Marius Wöllner seinen Demeter-Landhof Lindenberg. Von hier aus beliefert er unsere Bauckhof Mühle mit verschiedenen Rohstoffen – allesamt biologisch-dynamisch angebaut. Auch Braunhirse baut Wöllner testweise für uns an. Bislang ist die glutenfreie Getreidesorte eher in Osteuropa verbreitet. In Deutschland spielt sie noch keine große Rolle.

Woran das liegt? Ein Nachteil beim Anbau von Braunhirse ist gleichzeitig einer der größten Vorteile. Denn Braunhirse wird häufig, genau wie auf Marius Wöllners Hof, auf sandigem Boden angebaut. Der hat zwar nicht viele Nährstoffe, die er an die Pflanze weitergeben könnte – vor allem Stickstoff müsste viel hinzugegeben werden. Dafür braucht die Hirse aber nicht viel Wasser und kann gut mit Trockenstress umgehen. „Das ist ein Riesenvorteil“, ist Wöllner angesichts immer heißerer und trockenerer Sommer überzeugt.

Ein Getreide voller Vorteile

Braunhirse kommt nicht nur gut mit Wärme zurecht, sie braucht sogar viel Wärme, erklärt Wöllner. Das könnte das Getreide für mögliche kommende Hitzejahre – Stichwort Klimawandel – wertvoll machen.

Doch nicht nur das: Die Samen der Braunhirse enthalten viel Silizium, was gut für starke Knochen oder Haarwachstum ist. Bereits ein Teelöffel Braunhirse deckt laut Wöllner den Tagesbedarf. Daneben sind die Samen außerdem noch sehr mineralstoffreich.

Ein weiterer Vorteil ist die Ertragsmenge. Braunhirse benötigt nicht viel Saatgut, um – für gewöhnlich im September oder Oktober – eine reiche Ernte zu bescheren. Pro Hektar kann im Schnitt ca. eine Tonne Hirse geerntet werden.

Mit vielen Aminosäuren eignet sich die Hirse außerdem gut als Tierfutter. „Das ist ein echtes Superfood“, schwärmt Marius Wöllner. In unserer Mühle verarbeiten wir die Braunhirse von Wöllners Hof vor allem zu Mehl, das vielseitig als Zutat in Broten und feinen Backwaren einsetzbar ist.

Schon heute ans Morgen denken

Ertragsstabil und trockenresistent: Braunhirse ist für den Demeter-Anbau prädestiniert und könnte künftig im Angesicht des Klimawandels eine größere Rolle in der Landwirtschaft spielen. Deshalb experimentiert Wöllner schon heute mit dem Anbau. Er sagt: „Man muss immer ein paar Ecken weiter denken.“

Ausruhen gibt es deshalb bei Wöllner auch nicht. Auf einer weiteren Versuchsfläche baut er außerdem Kichererbsen an, ein nächstes Projekt könnte der Anbau von Winterweizen werden. Und: Sollte der Erfolg ihm weiter recht geben, ist es durchaus möglich, auch die Fläche für die Braunhirse noch zu erweitern.