Die klimaneutrale Bio-Mühle

Wir arbeiten Klimaneutral und das schon seit mehreren Jahren. Was das genau heißt, wie das geht und wo es noch Herausforderungen gibt, erklärt Jan-Peter Bauck im Interview.

Klimaneutral arbeiten - geht das überhaupt in einem Unternehmen wie der Bauck GmbH, das auf Rohstoffe Dritter und so zum Teil auch auf längere Transportwege angewiesen ist? Ein Unternehmen, das eine eigene Bio-Mühle betreibt, die ökologisch-effizient ausgerichtet ist, aber natürlich keinen unerheblichen Energieverbrauch hat?

Seit drei Jahren wissen wir es: Es geht. Man muss es nur wollen.

Klima-Klartext mit Jan-Peter Bauck

Was bedeutet überhaupt klimaneutral?

Im Zuge des fortschreitenden Klimawandels rücken die Reduzierung und Vermeidung sowie der Ausgleich von CO2-Emissionen zunehmend in den Fokus zukunftsorientierten, nachhaltigen Handelns. Unternehmen jeder Größe haben einen Effekt auf den Ausstoß von Treibhausgasen, der maßgeblich für den Klimawandel verantwortlich gemacht wird.

Die Nutzung fossiler Brennstoffe, das Roden von Wäldern für Flächengewinnung und Massen-Tierhaltung treiben die Menge der Treibhausgase in der Atmosphäre maximal in die Höhe, was den gegenwertigen Treibhauseffekt und die voranschreitende Erderwärmung zusehends verstärkt.

Zeit zu handeln – darüber sind sich (fast) alle einig. Wann und wie das getan werden muss, da gehen die Meinungen auseinander. Wir sind der Ansicht, dass jeder Mensch, jedes Unternehmen und jedes Land für sein Handeln verantwortlich ist. Deshalb haben wir schon vor einigen Jahren entschieden, Sofortmaßnahmen zu ergreifen, um unseren ökologischen Fußabdruck zukunftstauglich zu gestalten. Und so kompensieren wir bereits seit unserem Geschäftsjahr 2018/19 unsere nicht vermeidbaren Emissionen.

Um sich als klimaneutral zertifizieren zu lassen, gibt es drei Wege:

  1. 100 Prozent Klimaneutrales Arbeiten
  2. Freiwillige Kompensation von Treibhausgas-Emissionen durch Unterstützung eines anerkannten Klimaschutz-Projekts
  3. Die Kombination von 1. und 2.

Aufgrund eines erhöhten Energiebedarfs und diversen Transportwegen ist Weg 1 für herstellende Betriebe kaum möglich. Daher wählen viele Unternehmen Weg 2, den des Emissions-Ausgleichs. Sie investieren in ein oft fernliegendes Projekt, das ihren CO2-Ausstoß ausgleicht. Eine recht einfache Möglichkeit der Kompensation. Aber so leicht wollten wir es uns nicht machen und haben uns für die Kombination von Kompensation und weitestgehend klimaneutrales Wirtschaften entschieden. Wir haben viele Maßnahmen gefunden, wie wir im eigenen Betrieb und in der Region Treibhausgase sparen und ihren nicht vermeidbaren Ausstoß ausgleichen können. Dennoch verbraucht unsere Bio-Mühle Energie, die für 100 % klimaneutral mit einer Unterstützung eines CO2-bindenden Projekts freiwillig kompensiert werden muss. Dafür haben wir uns für ein Plan Vivo Landnutzungs- und Waldprojekt in Nicaragua entschieden.

Plan Vivo – Klimaschutz durch kommunales Wiederaufforsten in Südamerika

Plan Vivo wurde 1994 gegründet und ist der älteste, hochwertige Standard zur Zertifizierung von Klimaschutzprojekten im Landnutzungsbereich. In dem von uns unterstützten Projekt haben sich Kleinbauern in Nicaragua zusammengeschlossen, um ungenutzte Landflächen in San Juan de Limay wiederaufzuforsten. Die Zunahme der Waldfläche, eine bessere Raumnutzung sowie ihre ökologische Bewirtschaftung verbessern die Lebensqualität der Bewohner:innen und zahlen nachhaltig in den Klimaschutz ein.

Durch unser Engagement schützen wir Kleinbauern und ihre Familien vor Armut und gleichen einen sehr großen Teil unserer unvermeidbaren Treibhausgas-Emissionen durch Wiederaufforstung aus. Die von uns unterstützte Aufforstung des tropischen Regenwaldes entspricht dabei allein im Geschäftsjahr 20219/20 ca. einer Fläche von über 100 Fußballfeldern und kompensiert damit 851 t CO2.

Darüber freuen wir uns sehr. Doch möchten wir auch vor Ort mehr Balance schaffen und haben dazu noch ein eigenes Kompensationsprojekt entwickelt.

Klimaschutz by Bauckhof – mit Humusaufbau durch unseren Dinkelspelz

Die Idee ist so einfach wie wirkungsvoll: Dinkelspelz ist in unserer Bio-Mühle ein permanentes „Abfallprodukt“, das wir dem Bauckhof Stütensen als ökologische Düngemittel zur Verfügung stellen. Die Spelze sind sehr saugfähig und können als Kompost und auch als Einstreu genutzt werden. Die benutzte Streu wird später dann als wertvoller Zusatz noch dem Dünge-Kompost beigemischt.

Dinkelspelz-Kompost ist ein hochwertvoller Öko-Dünger, der einen wundervollen Nebeneffekt auf das Klima an. Denn unser Kompost wird in Humus umgewandelt.

Humus ist nicht nur hochgradig belebt und reich an Nährstoffen. Er speichert auch Wasser – und zwar das Zwei- bis Fünffache seines eigenen Gewichts. Durch den Klimawandel haben heimische Landwirte immer mehr mit extremen Trockenperioden zu kämpfen. Ein gesunder Boden aber mit einer wasserspeichernden Humusschicht hat einen großen Einfluss auf den Ertrag – und spart massenhaft Wasser, das ausgetrocknetem Boden ohne intakte Humusschicht zugeführt werden muss. Außerdem bindet Humus CO2 – und zwar eine ganze Menge. Denn Humus besteht zur Hälfte aus Kohlenstoff und ist damit hochgradig klimarelevant.

Durch unser Dinkelspelz-Projekt konnten wir allein im letzten Geschäftsjahr 677 t Treibhausgas kompensieren. Das macht uns sehr stolz, soll aber nicht alles sein, das wir bei uns vor Ort für das Klima tun.

Klimaschutz vor der eigenen Haustür – Nachhaltigkeit leben in Rosche.

Ganz ohne unsere Kompensationsmaßnahmen schaffen wir es leider noch nicht, unsere Klimabilanz neutral zu halten. Unser stetes Ziel ist es aber, so wenig Treibhausgas wie nur möglich zu produzieren und ein Vorbild zu sein – für unsere Mitarbeiter:innen, Menschen in der Umgebung, unsere Geschäftspartner:innen und Vergleichsunternehmen.

Deshalb haben wir z.B. auch unsere eigene Bio-Flockenmühle direkt auf unserem Betriebsgelände. Mit ihr vor Ort fallen Transportwege weg. Damit sparen wir jährlich rund 180.000 Straßenkilometer.

Unser eigener Fuhrpark wird dazu übrigens aktuell auf vollelektrische Fahrzeuge umgestellt – inklusive einer elektrischen Lade-Infrastruktur, die unsere Mitarbeiter:innen dazu motivieren soll, auch privat elektrisch zu fahren.

Wir haben unser Home-office-Angebot erweitert und bieten unseren Mitarbeiter:innen ein Fahrrad-Leasing mit E-Unterstützung, womit sie auf ihrem Arbeitsweg selbst eine Menge CO2 sparen können. Dieses Angebot wird gern angenommen und zeigt seinen Erfolg in unserem jährlichen Wettbewerb, in dem es um die meistgefahrenen Rad-Kilometer geht.

Seit 5 Jahren schon trägt unser Firmendach eine Photovoltaikanlage, die mit 220.089 Kilowattstunden einen beträchtlichen Anteil unseres Energiebedarfs deckt. Die darüber hinaus benötigte Energieleistung beziehen wir über Ökostrom erneuerbarer Energien.

Der Schutz von Artenvielfalt und Biodiversität ist uns sehr wichtig. Deshalb suchen wir aktuell nach einer geeigneten regionalen Fläche für ein weiteres Wiederaufforstungsprojekt in direkter Nähe zu uns. Denn Klimaschutz muss sichtbar sein. Davon sind wir überzeugt und möchten mit vielen kleinen und großen Maßnahmen unsere Mitarbeiter:innen und Menschen in der Umgebung für den Klimaschutz sensibilisieren.

Auf unserem Betriebsgelände haben wir schon so manches Projekt umgesetzt und sind als Bauck Mitarbeiter:innen gerade wieder von der Geschäftsführung dazu aufgerufen, Nistkästen zu bauen und weitere Blühstreifen auf dem Firmengelände anzulegen. Wir legen Wert darauf, diese Dinge selbst zu erschaffen. Es fördert unsere Gemeinschaft und den gemeinsamen Spirit für zukunftsorientiertes Handeln.

Ihr seht, wir tun schon einiges für den Klimaschutz, auch wenn noch viel Luft nach oben ist. Der nächste Schritt in Sachen klimaneutral ist nun, auch möglichst viele unserer Bauckhof-Produkte klimaneutral zertifiziert anbieten zu können.

Klimaschutz (er)leben

Um auch andere für nachhaltiges, zukunftsorientiertes Handeln zu begeistern, wollen wir eine Vorbildfunktion einnehmen und Klimaschutz leben. Deshalb haben wir uns entschieden, unser Zertifikat für klimaneutrale Geschäftstätigkeit nicht einfach nur zu „erkaufen“. Wir wollen mehr als das. Denn wir wissen: Wir haben eine globale Verantwortung für die Zukunft unserer Erde.

Und während die EU nun beschlossen hat, „schon“ im Jahr 2050 klimaneutral sein zu wollen, sind wir es bereits seit 2018.

Unsere Maßnahmen für die klimaneutrale Bauckhof Mühle noch einmal auf einen Blick:

  1. Emissonsausgleich durch ein soziales Plan Vivo Projekt in Nicaragua mit der Wiederaufforstung tropischen Regenwalds auf einer Fläche von über 100 Fußballfeldern durch unser Engagement.
  2. Aufbau eines regionalen Dinkelspelz-Programms, mit dem wir die Grundlage schaffen für klimarelevanten Aufbau von CO2 bindendem Humus.
  3. Diverse kleinere und größere Maßnahmen in unserem Betriebsalltag unter Einbeziehung unserer Mitarbeiter:innen.

Ihr wollt mehr über Bauckhof und Klimaschutz erfahren? Dann hört doch einmal, was unsere Geschäftsführung und Mitarbeiter:innen dazu zu sagen haben: Die klimaneutrale Bio-Mühle