Profi-Fußballer Nils Petersen im Interview über vegane Ernährung

Nils Petersen ist nicht nur Fußball-Profi, sondern auch überzeugter Veganer. Dabei hat er auch die Produkte von Bauckhof für sich entdeckt. Wie lassen sich vegane Ernährung und Sportkarriere vereinen? Wieso ernährt man sich eigentlich vegan? Und gibt es vielleicht ein Lieblingsprodukt von Bauckhof? All das und mehr beantwortet uns Nils Petersen, der derzeit beim SC Freiburg kickt, im Interview.

Dass sich vegane Ernährung und eine Karriere im Profisport nicht gegenseitig ausschließen müssen, beweist Nils Petersen. Als Fußballer kickt er derzeit beim SC Freiburg in der Fußball-Bundesliga. Dabei achtet Petersen sehr darauf, was er zu sich nimmt. Als Veganer verzichtet er auf tierische Produkte. Im Interview verrät er uns, wie sich das auf sein Leben auswirkt.

Bauckhof: Herr Petersen, vielen Dank, dass Sie sich Zeit für uns nehmen. Ihr aktueller Vertrag beim SC Freiburg läuft noch bis 2022. Dann schauen Sie auf 15 Jahre Profifußball zurück. Ein Moment zum Innehalten. Was hat sich in dieser Zeit bei Ihnen getan? Was war Ihnen damals wichtig? Was ist es heute?

Nils Petersen: Man verändert sich immer als Typ. Ich bin als junger Spieler hierhergekommen, da hatte man noch andere Vorlieben. Heute bin ich Ehemann, Hausbesitzer, Fast-Rentner im Fußball. Die Interessen verschieben sich. Da gibt es viele Faktoren im Leben, die sich bei mir krass gewandelt haben.

Ich bin 2015 nach Freiburg gekommen, und auf einmal sind fast sieben Jahre rum. Da hat sich wahnsinnig viel gewandelt bei mir im Leben. Damals war ich noch gefühlt ein Kind, und jetzt ist man auf einmal erwachsen.

 

Bauckhof: 2015 wechselten Sie von Werder Bremen zum SC Freiburg und sind bis heute geblieben. Eine lange Zeit. Warum Freiburg? Was ist für Sie das Besondere an diesem Verein?

Nils Petersen: Ich hatte immer Glück mit meinen Vereinen, egal wo ich war. Ich hatte immer tolle Standorte, immer Orte, wo meine Familie auch gerne hingekommen ist. Wenn man beruflich Erfolg hat, kann man sein, wo man möchte. Dann geht man gerne zur Arbeit, dann steht man mit einem Lächeln auf. Ich habe meine Frau hier kennengelernt, dadurch habe ich auch die Stadt noch mal von einer anderen Seite kennengelernt. Das ist echt eine schöne Stadt.

Ich bin aber auch nur hierhergekommen, weil es woanders nicht mehr so gut geklappt hat, damals in Bremen. Es ist hier ein sehr familiärer Verein. Man kennt jeden Mitarbeiter. Man achtet darauf, wen man sich mit ins Boot holt. Auch als man mich verpflichtet hat, hat man sich überall schlau gemacht, weil man als Verein hier eher von dieser Identität lebt. Wir haben ja nicht die großen Stars oder das große Geld, sondern leben eher von diesem Zusammenhalt. Das merkt man jeden Tag.

 

Bauckhof: Beim FC Bayern lernten Sie Ihren Freund Kiyoshi Fujii kennen, mit dem Sie in diesem Jahr ein japanisches Bistro in Hamburg eröffnet haben. Das Konzept: leichtes, unkompliziertes und gesundes Essen. Sie selbst leben vegan. Ihre Ernährung ist Ihnen wichtig. Das war nicht immer so, oder?

Nils Petersen: Nein, das hat sich erst seit Freiburg gewandelt. Ich habe schon früher versucht, ein bisschen darauf zu achten. Wenn Samstag ein Fußballspiel ist, habe ich noch nie donnerstags Alkohol getrunken. Das mache ich aus Prinzip nicht. Nicht mal zu meinem 30. Geburtstag habe ich ein Glas Sekt getrunken. Das sind Prinzipien, an die sich viele Fußballer halten.

Ansonsten habe ich früher versaut gelebt. Da habe ich mir in der Mittagspause jedes Mal was Tiefgefrorenes warm gemacht und habe mich dann gewundert, warum ich im zweiten Training ein Tief hatte.

Heute achte ich schon darauf, wie viel Kohlenhydrate ich esse und ob ich genug Eiweiß habe. Es ist auch echt anstrengend. Manchmal wäre ich gerne einfacher gestrickt, aber wir Fußballer wollen immer jedes Prozent herauskitzeln. Ich habe leider erst spät gemerkt, was das für einen Unterschied ausmachen kann, wenn man sich einigermaßen gut ernährt. Nicht unbedingt direkt am Spieltag, aber auf lange Zeit gesehen. Man wird kein besserer Mensch, wenn man mal einen Tag gesund lebt. Und gesund ist auch nicht gleich gesund: Ich habe mir früher auch Salat gemacht. Da war eigentlich alles drauf, was nicht unbedingt gesund war. Aber man hat gedacht, man lebt gesund. Man verändert den Blick dafür.

Genauso geht es auch beim Einkaufen. Muss ich mir im Winter immer Erdbeeren kaufen, die wahrscheinlich nicht die große Bio-Qualität haben? Man achtet da schon extrem drauf. Da muss man aber auch aufpassen, dass man nicht zu kleinkariert ist.

 

Bauckhof: Wann hat sich Ihre Einstellung zur Ernährung geändert? Gab es ein Schlüsselerlebnis?

Nils Petersen: Als ich nach Freiburg gewechselt bin, habe ich einen Verein vorgefunden, der krass darauf geachtet hat. Ich habe einen Ernährungsplan mit Rezeptvorschlägen bekommen, welche Mahlzeiten gut sind, welche Nährstoffe ich brauche, was vorm Spiel gut ist oder was nach dem Spiel gut ist. Da habe ich mich echt in der Ernährung umgestellt. Ich versuche auch, nach 20 Uhr nicht mehr viel zu essen. Dass ich zwei oder drei Abende in der Woche habe, wo ich mal was nasche, gehört auch dazu. Aber ich versuche immer, mich an diese drei Mahlzeiten zu binden und da so zu essen, dass ich satt werde. Das ist auch mit dem Standort Freiburg verbunden. Das ist alles sehr grün und ökologisch hier. Ich bin jetzt seit zwei Jahren Veganer und habe hier auch gute Möglichkeiten, weil das schon sehr verbreitet ist.

 

Bauckhof: Wieviel Einfluss hat die vegane Ernährung auf Ihre Leistungsfähigkeit als Leistungssportler?

Nils Petersen: Ich kann jetzt nicht sagen, dass ich auf einmal ein besserer oder schlechterer Sportler geworden bin. Aber ich habe das Gefühl, dass ich nach einer Belastung schneller regeneriere. Ich habe weniger Völlegefühl. Man isst bewusster.

Das Kochen macht witzigerweise sogar mehr Spaß als früher, weil es jetzt herausfordernder ist. Meine Frau war vor mir Veganerin. Das ist für uns natürlich einfach, dass wir beide von der Ernährungsweise gleich leben. Bei uns hat sich das eingebürgert, dass wir mit Gemüse und Kohlenhydraten herumspielen und immer wieder etwas Neues zaubern. Ich habe gedacht, es wird langweilig. Es fragt auch immer jeder, ob da nicht Lebensqualität verloren geht. Aber für mich nicht.

Bauckhof: Welchen Einfluss hat die Ernährung auf Ihren sportlichen Erfolg?

Nils Petersen: Ich hatte meine Erfolge auch schon, als ich mich noch anders ernährt habe. Man hat jetzt natürlich keinen Vergleich, wie die letzten Jahre verlaufen wären, wenn ich nicht vegan gelebt hätte. Aber ich habe ein gutes Gefühl dabei. Das ist das Wichtigste. Ich kenne Fußballer, die essen, was sie wollen, und auch erfolgreich sind. Das Wichtigste ist, dass man dahintersteht. Dass man die Überzeugung hat und es gerne macht. Es bringt nichts, wenn ich vegan lebe und die ganze Zeit deswegen schlechte Laune habe, weil ich eigentlich Fleisch liebe.

Aber es gibt inzwischen eine große Auswahl. Meine Mutter ist seit über 30 Jahren Vegetarierin. Die hat es früher schwieriger gehabt – auch dabei, nicht aufzufallen. Man muss sich ja oft erklären. Ich akzeptiere jede Ernährungsart. Ich werde meine nicht verteidigen, aber sie tut mir gut, und ich mache es gerne.

 

Bauckhof: 2021 ist viel passiert: Die lang geplante Bistro-Eröffnung, Ihre Hochzeit, eine Knieverletzung und gegen Hertha dann das entscheidende Tor zum Sieg, ein Fallrückzieher in Ihrem 250. Bundesliga-Spiel. Ich würde sagen: Es läuft bei Ihnen. Wie sind Ihre weiteren Pläne? Dürfen wir uns auch nach 2022 noch auf eine Bundesliga mit Nils Petersen freuen? Und: Gibt es ein Leben nach dem Fußball?

Nils Petersen: Mein Vertrag läuft im Sommer aus, da laufen demnächst die Verhandlungen an. Solang mein Körper das mitmacht, will ich immer noch auf dem Niveau spielen. Ich will dem Fußball treu bleiben, weil das mein Traumberuf ist. Ich bin über 15 Jahre in dem Geschäft, deshalb hoffe ich, dass ich da noch lange bleiben darf. Ich bin einfach fußballbegeistert.  Ich weiß, dass das Leben auch noch andere Seiten hat. Das hat mir meine Frau gezeigt. Aber Fußball wird immer der größte Bestandteil bleiben.

Und obwohl ich mit dem Fußball immer viel unterwegs bin, kenne ich wenig von der Welt. Deshalb hoffe ich, dass ich danach Zeit habe, nicht nur Sportplätze in anderen Ländern zu sehen, sondern auch kulturelle Geschichten. Ich möchte auch in meinem Bistro vorbeischauen und Freunde besuchen, um dann die Energie für den nächsten Lebensabschnitt zu tanken. In welche Richtung es da gehen wird, da bin ich selbst gespannt.

 

Bauckhof: Noch einmal zurück zur Ernährung: Die Zeiten, in denen Sie vor einem Spiel kurz zum Essen an die Tanke gefahren sind, liegen lange zurück. Wie sieht Ihr Ernährungsplan heute aus?

Nils Petersen: Wir haben keine feste Vorgabe. Wir kriegen nicht vorgeschrieben, was wir einkaufen sollen. Das kann man auch nicht kontrollieren. Aber die Generation hat sich gewandelt. Die jungen Spieler, die heute hochkommen, machen alles für den Erfolg. Die versuchen, jedes Prozent herauszukitzeln. Da gibt es kaum noch einen, der Alkohol trinkt, kaum noch einen, der raucht. Das Bewusstsein ist da. Wir investieren mittlerweile überall im Fußball in das Thema Ernährung. Wir haben zum Beispiel einen Koch, der für uns das Catering macht, damit wir immer gut versorgt werden – gerade die entscheidenden Tage vor dem Spiel, und auch direkt nach dem Spiel. Damit wir immer auf unsere Nährstoffe kommen und gut regenerieren können.

Ansonsten kriegen wir immer morgens einen Vitamin-C-Shake und Porridge. Ich frühstücke auch immer zu Hause mit Haferflocken, Banane, verschiedenen Nüssen und Kernen. Da gibt es so viele Variationen. Wir investieren viel Zeit in diese Dinge, aber es lohnt sich.

 

Bauckhof: Haben Sie bei bestimmten Nahrungsmitteln eine besonders positive oder auch besonders negative Erfahrung gemacht in Bezug auf Ihre sportliche Leistungsfähigkeit?

Nils Petersen: Ich bin hauptsächlich zu Hause vegan. Auswärts will ich vegan sein, aber ich kann nicht bei jedem Koch nachfragen, ob in einer Suppe Sahne drin ist. Wenn ich dann mal gesündigt habe, merke ich das sofort. Das rumort dann sofort im Magen. Man entwöhnt sich wahrscheinlich schnell. Ansonsten versuche ich, nicht so viel Weizen zu mir zu nehmen. Das ist eine Gefühlssache, aber ich esse auch mal zu Hause Nudeln. Aber es gibt nichts, wo ich sage: Das geht gar nicht. Das ist wahrscheinlich auch Kopfsache. Wenn man einmal sündigt, würde das keine Konsequenzen haben. Aber es geht um das große Ganze.

 

Bauckhof: Sie leben bewusst, ernähren sich vegan. Wie gut ist das mit Ihrem Leben zu kombinieren, in dem Sie ja auch viel auf Reisen sind?

Nils Petersen: Viele Hotels und Restaurants sind mittlerweile auf vegane Ernährung eingestellt, weil die Nachfrage größer wird. Wir haben außerdem viele Spieler, die vegetarisch leben. Da achten unsere Mitarbeiter, die das Essen bestellen, darauf, dass wir vor einem Spiel gut essen – auch wir Veganer. Da werden entsprechend vegane Alternativen bestellt.

 

Bauckhof: Ernähren sich Ihre Mitspieler ähnlich wie Sie?

Nils Petersen: Ich weiß, dass es in der Bundesliga einige Veganer gibt. Die Zahl wächst. Wie Luca Waldschmidt, der beim SC Freiburg war. Der ist seit zig Jahren Veganer. Der hat mir das alles ein bisschen gezeigt. Die Ernährung war früher nie ein großes Thema, aber heute schon. Wir reden über das Essen, das vor uns auf Tisch steht. Wo kaufe ich ein? Kaufe ich auf dem Markt ein, oder gehe ich in den Supermarkt und kaufe etwas Tiefgefrorenes? Da würde man schief angeguckt werden, wenn man sagen würde, dass man sich gar nicht dafür interessiert. Man weiß einfach inzwischen, was man da noch an Prozenten in der Leistungsfähigkeit herauskitzeln kann. Deswegen ist es ein immer größeres Thema geworden. Viele beneiden mein Essen sogar.

 

Bauckhof: Sie haben die Marke Bauckhof für sich entdeckt. Wie sind Sie darauf gestoßen?

Nils Petersen: Die Bauckhof-Produkte sind immer bei uns dabei. Ich bin zum Beispiel ein riesiger Brot-Fan. Ich liebe die Wunderbrøde, die sind bei uns ständig im Ofen. Leichter geht’s nicht. Daher kannte ich den Namen auch sofort.

 

Bauckhof: Was ist Ihr Lieblingsprodukt und warum?

Nils Petersen: Wir haben immer alle Müslis da. Das ganze Basis-Müsli, gar nicht so das ausgefallene. Falafel machen wir auch noch gerne. So was geht immer. Weil es einfach und gesund ist. Man hat ein besseres Gefühl, wenn man das isst.

Durch die Kooperation, die es gegeben hat, ist es für uns natürlich ein Geschenk, wenn man mit jemandem zusammenarbeiten kann, den man sowieso feiert. Deswegen war es für uns echt von Vorteil.

 

Bauckhof: Herr Petersen, ganz vielen Dank für das Gespräch!