Reisen mit Zöliakie: Tipps für einen glutenfreien Urlaub

Mühle
Diagnose Zöliakie: Was bedeutet das für den Urlaub? Anna vom Blog "Glutenfrei um die Welt" hat die wichtigsten Tipps und Tricks zusammengefasst, damit eure Reise auch glutenfrei gelingt.

Bei der Reiseplanung gehen einem automatisch ganz viele Dinge und Fragen durch den Kopf. Wenn man dann noch mit Zöliakie verreisen möchte, kommen nicht selten auch noch Sorgen bezüglich des Essens und der glutenfreien Versorgung unterwegs hinzu. Gibt es überhaupt glutenfreie Sachen an meinem Urlaubsort? Verstehen die Leute, was ich mit „glutenfrei“ meine? Wie sieht es mit einer möglichen Kontamination in der Küche, am Büfett oder generell aus?

Natürlich sind besonders bei der ersten Reise nach der Diagnose viele Ängste mit an Bord – aber mit einer guten Vorbereitung kann man auch seinen glutenfreien Urlaub unbeschwert genießen!

Wohin soll es gehen? Die Wahl des Reiseziels

Bei mir selbst entscheidet meist das Herz über das nächste Reiseziel – oder auch der Finger auf der Weltkarte. Natürlich freue ich mich dann, wenn die anschließende Recherche und das glutenfreie Angebot vor Ort gut sind oder man sogar speziell glutenfreie Restaurants oder Bäckereien entdeckt!

Sollte man sich aber noch sehr unsicher sein und lieber auf Nummer sicher gehen wollen, gibt es viele Länder, die auch für Zöliakiebetroffene wie ein kleines Paradies sind! Ein tolles Angebot an glutenfreien Gerichten und Lebensmitteln findet man in Italien, Spanien und den USA. Auch in Skandinavien und Portugal habe ich mich immer gut aufgehoben gefühlt.

Welcher Reisetyp seid ihr? Lieber Pauschal-Urlaub oder Individualreise? Lieber Ferienwohnung oder Hotel?

Ein Großteil eurer Reisevorbereitung hängt davon ab, welcher Reisetyp ihr seid und wie ihr euren Urlaub verbringen möchtet! Seid ihr eher für einen Pauschalurlaub mit Hotel zu haben, oder seid ihr ein Fan davon, auf eigene Faust zu reisen und euch in einer Ferienwohnung selbst zu versorgen?

Ich selber bin da gerne individuell unterwegs. Ich liebe es, über Märkte zu schlendern und mich mit lokalen Produkten selbst zu versorgen. Natürlich lasse ich mich auch gerne verwöhnen und gehe auswärts essen, wenn ich ein tolles Restaurant oder Café mit glutenfreien Optionen gefunden habe. Aber in einem Apartment habe ich so immer die Wahl – das gibt mir selbst viel Sicherheit.

Pauschal-Urlaub

1. Onlinerecherche

Wenn es für euch im Rahmen einer Pauschalreise eher ins Hotel geht, empfehle ich, vorher auf jeden Fall schon einmal online zu recherchieren, wie es dort mit glutenfreiem Essen aussieht. Gibt es glutenfreie Lebensmittel? Brot und Pasta? Vielleicht haben andere Zöliakiebetroffene schon einmal von ihren Erfahrungen berichtet? Hier könnt ihr in Online-Foren, bei Instagram oder Facebook oder auf Blogs fündig werden.

2. Kontakt aufnehmen

Es empfiehlt sich, vor einer Buchung Kontakt mit dem Hotel aufzunehmen. Wenn das Hotel nicht direkt auf eine glutenfreie Ernährung spezialisiert ist, sollte z.B. in einer Mail genau erklärt werden, worauf bei eurem Essen geachtet werden muss. Fragt ruhig nach, welche Auswahl an speziell glutenfreien Lebensmitteln geboten wird – gibt es nur Brot oder werden auch Nudeln, Cerealien, Kuchen & Co. angeboten? Für viele Hotels (besonders größere Ketten) sind „glutenfrei“ und „Zöliakie“ Gott sei Dank mittlerweile keine Fremdwörter mehr. Sollte man nach dem Austausch jedoch kein gutes Gefühl haben, kann man z.B. auch mehr Vorrat an glutenfreien Lebensmitteln mitnehmen oder sich doch noch für eine andere Unterkunft entscheiden.

Auch wenn ihr euren Urlaub über ein Reisebüro bucht und bei der Buchung bereits die glutenfreien Mahlzeiten angemeldet wurden, sollte man dem Hotel zur Sicherheit zusätzlich noch eine Mail schreiben! Manchmal gehen solche speziellen Anfragen einfach unter. Das würde ich direkt nach der Buchung und zusätzlich noch einmal wenige Tage vor der Anreise empfehlen, damit man so auf der sicheren Seite ist.

Ich habe die Erfahrung gemacht, dass sich die Köche vor Ort meist gerne Zeit nehmen und gemeinsam das Büfett abgehen, um zu erklären, was man essen kann und was eben nicht. Aber auch das ist manchmal keine Garantie dafür, dass alles reibungslos verläuft. Bei Büfetts sollte immer darauf geachtet werden, ob andere Gäste sich z.B. mit schon kontaminiertem Besteck bedienen oder vielleicht mit dem Brot über den Speisen herumgekrümelt haben. Verlasst euch hier einfach auf euer Bauchgefühl – wenn ihr euch nicht ganz sicher seid, bekommt ihr auch bestimmt eine frische Portion aus der Küche!

3. Immer auf Nummer Sicher gehen

Auch wenn euch versichert wird, dass glutenfreie Sachen da sind, habt zur Sicherheit immer noch einen kleinen Vorrat dabei. Brot, Snacks und leckere Dinge, mit denen ihr im Notfall durch den Tag kommt.

Individualreise

Bei meinen Reisen verhalte ich mich meist gar nicht viel anders als auch zu Hause. Ich plane ungefähr, was ich in der kommenden Woche essen möchte, und genauso mache ich es auch vor einer Reise. Gerne nehme ich auch Gerichte mit, die sich auch einfach unterwegs kochen lassen. Meine Favoriten sind da aktuell die Falafel-Mischungen und Chili con Hafer. Dazu gibt es ab und an noch Pasta mit einer leckeren Soße, oder ich gucke, was es auf Märkten an landestypischen Dingen gibt, die von Natur aus glutenfrei sind. Neben Haferflocken, Müslis und Hafer Crunchy Basis (das eignet sich auch hervorragend als Snack zwischendurch!) nehme ich immer noch Brot als Vorrat für das Frühstück mit.

Die glutenfreie Packliste

Auch diese Dinge habe ich immer auf einer Reise dabei:

1. „Bitte an den Koch“ in der jeweiligen Landessprache

Als Sicherheit habe ich immer gerne die „Bitte an den Koch“ in der jeweiligen Landessprache dabei. Die kleinen ausdruckbaren Kärtchen können durchaus bei der Verständigung helfen, sind aber natürlich auch keine Garantie, dass alles reibungslos läuft. Gerne benutze ich die Karten von Celiactravel.

2. Toast Bags und Alufolie

Separate Toaster für glutenfreies Gebäck findet man in den wenigsten Hotels und Apartments – hier könnt ihr nachfragen, ob euer Brot in einer sauberen Pfanne angeröstet wird. Noch einfacher ist es, sog. Toast Bags zu verwenden, die euer glutenfreies Brot im normalen Toaster vor glutenhaltigen Krümeln schützen.  

    Ab und zu nehme ich auch etwas Alufolie mit auf Reisen. In meinem Alltag versuche ich zwar, möglichst auf den Gebrauch zu verzichten und habe sie größtenteils aus meinem täglichen Leben verbannt. Solltet ihr auf Reisen jedoch planen zu grillen, könnt ihr so euer glutenfreies Grillgut schützen!

    3. nützliche Küchenutensilien

    Über die letzten glutenfreien Reisejahre hinweg haben sich einige praktische Utensilien angesammelt, die sich je nach Art der jeweiligen Reise als nützlich erwiesen haben:

    • dünnes Schneidebrettchen
    • Mini-Wasserkocher (für Tees oder Fertiggerichte)
    • Mini-Pfanne
    • Kochlöffel
    • faltbares Sieb
    • Schwamm
    • Küchentuch
    • auslaufsichere Brotdose

    4. Wegzehrung: Verpflegung für den Flug oder die Fahrt

    Ohne Wegzehrung geht bei mir gar nichts. Vor einer Reise backe ich mir gerne einige Sachen, die ich als Wegzehrung mitnehme und auch noch in den ersten Tagen vor Ort naschen kann. Die Brownies eignen sich super gut und sind dazu einige Tage lang haltbar. Sonst kommt alles mit, was schmeckt: Obst, geschnibbeltes Gemüse, glutenfreie Süßigkeiten und Cracker, Nüsse, Müsliriegel oder Trockenobst.

    5. Vorrat an glutenfreien Lebensmitteln & Snacks für zwischendurch

    Beispiele für Lebensmittel habe ich euch weiter oben bereits aufgezählt. Für mich gilt hier:  Lieber zu viel als zu wenig. Für die jeweilige Menge überschlage ich immer grob, wie viel ich an einem Tag esse, ob ich vor Ort wahrscheinlich etwas finden werde und was es dort an lokalen Lebensmitteln gibt, mit denen ich meinen Speiseplan aufstocken kann. So wandern manchmal mehr, manchmal weniger Vorräte ins Gepäck. Selbst wenn ein Land ein „glutenfreies Paradies“ ist, nehme ich mindestens für die ersten 2-3 Tage einen Vorrat mit, um auf Nummer Sicher zu gehen und auch etwas für das erste Frühstück zu haben. Bei den mitgebrachten Lebensmitteln müssen natürlich die jeweiligen Zollvorschriften und Einfuhrbestimmungen des Landes beachtet werden!

    6. Ärztliches Attest

    Immer im Gepäck habe ich ein ärztliches Attest meines Hausarztes auf Englisch, womit attestiert wird, dass ich Zöliakie und Laktoseintoleranz habe und somit auf spezielle Lebensmittel angewiesen bin. Zwar wurde ich beim Zoll noch nie auf die mitgeführten Lebensmittel angesprochen, jedoch möchte ich im Fall der Fälle lieber gut vorbereitet sein. Auch wenn es kein „offizielles“ Dokument ist, hat ein ärztliches Attest immer noch mehr Aussagekraft als bloße mündliche Erklärungen.

    Zusätzlicher Tipp: Special Meal im Flugzeug

    Sobald es auf einen etwas längeren Flug geht, kann man während des Buchungsvorgangs oder auch noch nach der Buchung ein Special Meal auswählen. Unter vielen Möglichkeiten findet man auch ein glutenfreies Gericht – für Multiallergiker wird es hier schwierig, da in den Systemen pro Gericht nur ein Wunsch angeklickt werden kann.

    Aber auch, wenn ihr ein Special Meal bestellt habt, solltet ihr immer genügend Vorräte im Handgepäck haben – es passiert zwar selten, aber auch ein Special Meal kann durchaus vergessen werden!

    P.S.: Wenn ihr euch vor dem Flug an den Kundendienst der jeweiligen Fluggesellschaft wendet und eure Situation bezüglich des Essens schildert, geben manche Fluggesellschaften kostenlos mehr Gewicht für das Handgepäck frei, damit ihr eure Lebensmittel mitnehmen könnt. Klappt nicht bei allen Airlines, aber vielleicht habt ihr bei eurem nächsten Flug ja Glück?

     

    Ihr seht, mit einer strukturierten Vorbereitung und genügend Vorräten im Koffer kann man auch einmal seine gewohnten vier Wände verlassen und die Welt entdecken! Auch wenn es anfangs noch ein bisschen wie Abenteuerurlaub sein mag, bin ich mir sicher, dass ihr mit wundervollen Erinnerungen und einzigartigen Erlebnissen nach Hause zurückkommen werdet!

     

    Eure Anna von glutenfreiumdiewelt