Bauckhof Amelinghausen

Als eine der Keimzellen der heutigen Bauckhof-Gemeinschaft liefert der Bauckhof in Amelinghausen selbstverständlich auch verschiedene Gertreidearten an die Bauck Mühle. Wir haben Ralf Weber getroffen, einen ehemaliger Banker, einer von drei Pächter auf dem Bauckhof in Amelinghausen.

Nach der Ausbildung in der Finanzbranche merkte Ralf schnell, dass das nicht sein Weg sein würde. Der Zivildienst in der Landwirtschaft entfachte seine Begeisterung für dieses Feld. Und nach einer weiteren Ausbildung erwarb er seinen Meister in der Landwirtschaft und kam mit seiner Frau Michaela nach Amelinghausen. Mitte der 90er ging hier Michaelas Onkel Jürgen Bauck gerade in Rente und so übernahm das Paar Stück für Stück mit den anderen Pächtern die Verantwortung für den Betrieb. An seiner Tätigkeit schätzt er vor allem die Vielfalt, die sein Beruf mit sich bringt. Die Abwechslung, neben kaufmännischen Aufgaben auch mal auf das Feld rauszufahren, mit den Tieren zu arbeiten oder Zeit in der Werkstatt zu verbringen.

Wir haben mit Ralf über seine Arbeit als Landwirt und die Kooperation mit der Bauckhof Mühle gesprochen.

Frage: Wie bist du Landwirt geworden?

Antwort: Ich habe ja früher mal Bankkaufmann gelernt, nach dem Abitur. Und die Ausbildung hat mir schon gefallen, aber das war nicht mein Beruf, das hat mich irgendwie nicht zufrieden gestellt. Nach der Lehre habe ich dann meinen Zivildienst in der Landwirtschaft absolviert. Das hat mir so gut gefallen, dass ich dabei geblieben bin. Nach der Banklehre und dem Zivildienst habe ich dann Landwirtschaft gelernt und dann später auch meinen Meister gemacht.

Frage: Und wie bist du dann auf den Bauckhof gekommen?

Antwort: Dort wo ich Zivildienst gemacht habe, da hab ich Michaela kennengelernt. Sie hat da eine Molkereifach-Ausbildung gemacht und da haben wir uns kennengelernt, sind beieinander geblieben. Nach der landwirtschaftlichen Ausbildung waren wir erst am Bodensee. Als der Generationswechsel Bauckhof hier in Amelinghausen anstand und Jürgen Bauck in Rente wollte, wurden wir dann gefragt ob wir herkommen wollen. Das hatten wir eigentlich nicht geplant, aber die Frage kam und dann haben wir das doch gemacht. Und jetzt sind wir schon seit 26 Jahren da. Und ich bin nach wie vor leidenschaftlicher Bauer.

Frage: Als einer der Pächter bistdu ja auch zusätzlich auch Betriebswirt, oder?

Antwort: Ja, und leider bin ich viel zu viel am Schreibtisch. Wir haben den Betrieb relativ stark vergrößert. Vor 26 Jahren haben wir ungefähr hundert Hektar bewirtschaftet. Jetzt liegen wir bei 250 Hektar und zusätzlich 75 Hektar Wald. Und meine Hauptaufgabe ist hier gemeinsam mit den Kollegen im Moment einfach die Betriebsleitung. Für die Landwirtschaft mache ich das mit zwei Gesellen, einer kümmert sich um den Ackerbau, einer übernimmt die Milchviehhaltung.

Frage: Wie wichtig ist es für dich da auch noch rauszukommen?

Antwort: Es gibt Menschen, die müssen das nicht wirklich, die haben mal Landwirtschaft gelernt und managen nachher ihren Hof. Da habe ich auch Hochachtung vor, aber mir geht es irgendwie am besten wenn ich auch raus kann. Einfach nur so raus fahren, am besten das Handy zu Hause lassen und den ganzen Tag pflügen. Das ist sehr erfüllend. Das würde ich auch nicht jeden Tag machen wollen, aber ich finde das Reizvollste an dem Beruf ist diese Vielfältigkeit. Du musst kaufmännisch auch den Durchblick haben, das ist wichtig, immer wichtiger auch in der jetzigen Zeit. Aber du machst auch Reparaturen in deiner eigene Werkstatt, arbeitest mit Holz, gehst mit Tieren um und bist oft auf dem Acker. Also diese Vielfältigkeit finde sehr erfüllend.

Frage: Gibt es auch mal Schwierigkeiten?

Antwort: Reichlich, das Wetter, immer. Das passt nie, also fast nie. Dann sind wir auch eine große Betriebsgemeinschaft, in der man sich reiben kann. Das kommt natürlich auch mal vor. So, also wer jetzt irgendwie erzählen will, dass alles irgendwie rosig ist, dem glaub ich nicht. Aber besonders bitter ist einfach, wenn dir das Wetter die Ernte zu Nichte macht. Auf dem Acker hier haben wir zum Beispiel 20 Hektar Weizen. Diese Menge mussten wir im letzten Jahr komplett unterpflügen, weil wir eine Pilzkrankheit hatten. Da war der Weizen nicht einmal für das Viehfutter zu gebrauchen. Und schon gar nicht für den menschlichen Verzehr. Das ist dann wirklich bitter, wenn man sich so anstrengt und am Ende steht man komplett ohne Ertrag da. Da geht’s einem dann nicht gut

Frage: Und wenn die Ernte gut läuft, dann liefert ihr den Weizen an die Bauck Mühle?

Antwort: Den hier würde ich an euch liefern. Aber einen Teil des Weizens brauchen wir noch, um das Vieh zu füttern. Wir versuchen, dass wir einen Großteil des Futters für die Tiere selber herstellen. Für die Kühe brauchen wir den Weizen nicht, da nehmen wir immer das aussortierte Getreide aus der Bauck Mühle. Das find ich super, dass man dieses Korn noch übers Vieh veredeln kann. Aber das passt eben bei den Hähnchen nicht, die sind zu anspruchsvoll. Deswegen muss man da gucken, dass man auch einen ganzen Teil Weizen mit einmischt. So geht vom Weizen zwar mehr als die Hälfte an die Bauck GmbH, der Rest bleibt aber bei uns als Hähnchenfutter.

Frage: Und wie sieht es beim Hafer aus?

Antwort: Hafer liefern wir auch an die Bauck GmbH. Wobei da immer die Frage ist, wie die Qualitäten sind. Beim Weizen ist es wichtig, dass Protein- und Klebergehalt stimmen. Und wenn der zu schlecht ist, dann können die Bäcker nichts anfangen damit. Beim Hafer ist das Problem eher, wenn die Flocken zu klein sind. Bei einer bestimmten Untergröße, wenn die unterschritten wird, dann ist er auch nur noch als Viehfutter verwendbar. Fällt bei unseren Böden zu wenig Niederschlag, dann bildet der Hafer die Körner nicht so gut aus.

Frage: Und ihr liefert Weizen und Hafer dann wahrscheinlich schon seit einer halben Ewigkeit an die Bauck GmbH?

Antwort: Ja, letztendlich ist die Bauck GmbH ja aus uns heraus entstanden. Eduard Bauck hat damals die Firma gegründet weil einfach zu viel Getreide am Markt war. Mit der Bauck GmbH sollte das auch überregional vermarktet werden. Nicht nur die Bauckschen Getreide, sondern auch von anderen Demeter-Betrieben. Und wir liefern immer nach Rosche. Wäre ja auch schrill, wenn wir woanders hin liefern würden.

Vielen Dank für das Gespräch.