Hintergrund

Entwicklung des Bauckhof Waldes

Nach dem Zweiten Weltkrieg wurden viele Wälder aus der Not heraus als Monokulturen aufgeforstet. Auch im Waldbau in Niedersachsen, obwohl längst bekannt war, dass Monokulturen anfällig und nicht gut für die Bodenstrukturen im Wald sind. Auch der Wald in Amelinghausen bestand größtenteils aus Monokulturen. Als die Landwirtschaft 1959 von der Familie Bauck in Amelinghausen übernommen und auf biologisch-dynamisch umgestellt wurde, begann auch die Arbeit am Wald.
Auch 50 Jahre nach der Umstellung auf die biologisch-dynamische Forstwirtschaft sind wir noch damit beschäftigt, die Fehler der Vergangenheit aufzuforsten. Die 74 Hektar Wald teilen sich auf 80 Einzelparzellen auf und nicht alle Flächen konnten über die Jahrzehnte regelmäßig gepflegt werden. So gibt es selbst im Bauckhof-Wald noch zwei Kiefern-Flächen, bei denen der Unterbau mit Buchen nur langsam in Schwung kommt. Die Fichtenbestände an den Rändern des Bauckhof-Waldes werden nach und nach durch den Holzschlag aufgelöst. Ein Unterbau im reinen Fichtenbestand ist nicht möglich. „50 Jahre sind für einen Wald nichts“, erklärt Jörg Hüsemann bei einem Spaziergang durch ein Waldstück. „Die Herausforderung ist, die zeitlichen Dimensionen im Blick zu behalten und bei der Planung zu berücksichtigen. Viele Auswirkungen meiner Entscheidungen werde ich selbst nicht mehr erleben. Erst nach 200 Jahren sind die Veränderungen, die wir in einem Wald vornehmen, in der Struktur erkennbar. Das macht die Waldarbeit so anspruchsvoll.“ Wann mache ich was? – Eine Frage, die für Jörg Hüsemann im Mittelpunkt steht. Regelmäßiges Abwägen und Planen ist dabei immens wichtig.

Aufforstung

Mit der Aufforstung Artenvielfalt steigern

Der Aufbau des Bauckhof Waldes: Es steht eine kleine Menge an alten Bäumen, bis zu 200 Jahre alt, dann kommt der größte Teil,  der mittelalte, dichtere Bewuchs. In der dritten Schicht stehen die jungen Bäume von bis zu 30 Jahren. Durch die drei Ebenen und die verschiedenen Baumarten wird eine gute Licht- und Schattenausnutzung erreicht, die nicht nur den Bäumen zugutekommt. Durch die gesteigerte Vielfalt an Baumarten erhöht sich der Artenreichtum und somit auch die Bodenfruchtbarkeit. Davon profitieren Vögel, Insekten, Waldtiere und erholungssuchende Menschen. Bei der Aufforstung in den Flächen achtet Jörg Hüsemann auf eine Ausgewogenheit zum alten Bestand. Auf einigen kleineren Flächen experimentiert er in der Aufforstung zum Beispiel mit Kirsche oder Esskastanie.

Bestand: Forstbehörde erstellte über den Bestand ein Waldinventar

Für die Waldfläche wurde im Rahmen eines Waldinventars der Forstbehörde Hannover eine genaue Aufstellung über die Flächen mit ihren Baumarten, ihrer Masse und ihrem Zuwachs erstellt. Für uns eine gute Arbeitsgrundlage, da hier unsere Flächen eingetragen sind, mit Angaben zum Alter des Baumbestandes und zu der Art der Bäume. Anhand der Forstinventur lässt sich ablesen, wie die verschiedenartigen Bestände in den letzten zehn Jahren geführt wurden. Viel Lob wurde der Unterbauung der Kiefernreinbestände ausgesprochen.

 

Brennholz und Holzwerkstatt

Der Holzeinschlag zur Brennholz und Bauholzgewinnung aus der Bauckhof Forstwirtschaft ist ein wichtiger Bestandteil des landwirtschaftlichen Betriebes. Die Wärmeversorgung des Hofes wird über die zentrale Holzofenheizung gedeckt. Das Bauernhaus, die Werkstatt, das Epochenhaus, der Hofladen, das ehemalige Pensionsgebäude und fünf weitere Gebäude werden so beheizt. Besonders in den kalten Monaten nimmt die Holzheizung, die mit Hackschnitzeln befeuert wird, viel Zeit in Anspruch. . Der Wärmebedarf liegt bei 400 kW, dazu werden je nach Winter ca. 900 Kubikmeter Holzhäcksel benötigt.
In der Holzwerkstatt werden die Holzstämme weiterverarbeitet zu Bauholz: Bretter und Kanthölzern. Dafür stehen verschiedene Sägen zur verfügung. Die Holzwerkstatt wurde 2015 für eine neue Säge erweitert. Sie ist eine ideale Ergänzung für den Möbelbau: In der Hofwerkstatt können Kleinmöbel wie Tische, Schränke und Regale bis zur Treppe gebaut werden. Die Einrichtung des Hofladens wurde fast vollständig selbst gefertigt. Auch in der neuen Käserei finden sich Möbel aus der Hoftischlerei: der Schreibtisch im Büro, der Küchentisch im Aufenthaltsbereich und natürlich die Käseregale im Reiferaum.