Ein volles Pfund ohne Kompromisse

Das Zweinutzungsei vom Bauckhof ist da!

Es ist so weit – von Züchtungsversuchen seit 2008 – der Sprung in den Alltag: Der Bauckhof Klein Süstedt hat die ersten Zweinutzungshühner im größeren Stil aufgestallt! Der Bruderhahn gehört damit zwar noch nicht der Geschichte an, aber: „Wir kommen dem Ziel in der ökologischen Tierzucht einen Schritt näher!“
„Wir starten mit den neuen Gebrauchskreuzungen Cream und Coffee. Ein Viertel unserer Hühner haben wir auf die Tiere aus der ökologischen Tierzucht (ÖTZ) umgestellt“, erklärt Yanic Arndt. Im Rundbrief 2019 wurde bereits über das Zuchtprojekt „Bunte Hühner“ berichtet. Auf dem Bauckhof in Klein Süstedt leben die Legehennen ca. 12 bis 14 Monate, 7600 Tiere. Zwei Ställe werden jetzt von Cream und Coffee-Hennen bewohnt. Dazu werden die Brudertiere ebenfalls aufgezogen, so dass es im nächsten Jahr auch Zweinutzungs-Fleischhähnchen in der Vermarktung geben wird.
Begleitet wird das Projekt durch die Hochschule für nachhaltige Entwicklung Eberswalde. Untersucht werden die Tiergesundheit – vor allem Gefieder und Füße, die Futteraufnahme der Tiere und wieviel Gewicht die  Cream und Coffee-Hähne zunehmen.

Neues Design für Zweinutzungseier

Die Cream und Coffee-Eier gibt es dann in neuer Verpackung ganz nach dem Motto: Ein volles Pfund ohne Kompromisse. In der jetzigen Eiervermarktung ist es so, dass die Eier in Handelsklassen S unter 53 g, M 53 bis unter 63 g und L 63 bis unter 73 g vermarktet werden. Die Gebrauchskreuzungen bringen es mit sich, dass die Eiergrößen, wie übrigens auch die Eierfarben, stärker variieren. „Außerdem wollen wir so auch darauf aufmerksam machen, dass auch Eier ein Naturprodukt sind und Schwankungen unterliegen, nicht jedes Ei ist gleich groß. Im vollen Pfund finden sich Eier unterschiedlicher Gewichtsklasse, zwischen 8 und 12 Eier pro Packung.

Zweinutzungsrassen

Ein Huhn das Eier legt und Fleisch liefert

Wie kann es sein, dass Großkonzerne die Schöpfung kaufen können? Eine Frage, die uns auf dem Bauckhof umtreibt. Weltweit sind es nur drei global agierende Konzerne, die die Geflügelgenetik kontrollieren, weil sie die Rechte an der Abstammung erworben haben.

Auch wir beziehen noch einen Teil unserer Tiere aus diesem Genpool: Die am wenigsten intensive Genetik mit den geringsten Problemen – das ist die Lohmann Brown Plus. Ein sehr gesundes, frohwüchsiges Huhn, das gut zu unserem Betrieb passt. Bei den Hähnchen ist es eine mittelintensive Genetik der Zuchtlinie „ISA 757“, die gut zum Ökolandbau passt. Das Ziel ist aber, dass wir mit der ÖTZ (ökologische Tierzucht) wieder zurückfinden zu einer Zweinutzungsrasse. In der Regel ist es so, dass eine Rasse fürs Eierlegen zuständig ist und die andere für das Fleisch.

Lese-Tipp: Planet der Hühner

Ein Buch für alle, die mehr über das Huhn erfahren wollen, z. B. wo es herstammt, welche Bedürfnisse es hat und wie die verschiedenen Haltungssysteme von konventionell bis bio genau aussehen, ist das Buch „Planet der Hühner“ von Mario Mensch und Anna Olschewsky. Anhand vieler Grafiken und kurzer Texte sind die genannten sowie weitere Themen übersichtlich aufbereitet. Das Buch ist über den Buchhandel erhältlich.