Weiße Turnschuhe im Haferfeld

Werkstudentin Emma war unterwegs mit Fiete, der bei uns für den Getreideeinkauf zuständig ist. Erfahrt hier mehr über ihren Einblick in die Aufgaben eines Einkäufers für glutenfreien Hafer.

Bis vor kurzem war ein Feld für mich einfach nur ein Feld. Ich konnte zwar unterscheiden, ob auf einem Feld Getreide, Mais oder Raps wächst, aber weiter kam ich mit der Differenzierung nicht. Seit Juli hat sich das für mich geändert. Ich bekam die Möglichkeit, unseren Getreide-Einkäufer Fiete bei seinen Feldbegehungen zu begleiten. Bei diesen Begehungen geht es darum, den glutenfreien Hafer direkt bei den Landwirten auf dem Acker zu begutachten und zu schauen, ob der fast reife Hafer als glutenfrei eingestuft werden kann. Ist Fremdkorn (z.B. Weizen oder Dinkel) mit auf dem Feld zu finden, können nur wenige Ähren ausreichen, um ein Haferfeld für die glutenfreie Einstufung zu verunreinigen und für viele unserer Produkte unbrauchbar zu machen. Als Werkstudentin im Marketing war es dabei meine Aufgabe, Interviews mit den Landwirten zu führen und Bilder von sonnengelbem Hafer zu machen.

Getreide-Unterricht to go
Bei der ersten Feldbegehung sind Einkäufer Fiete und ich gemeinsam auf einen Hof bei Lübeck gefahren, den Lämmerhof. Von unserem Standort Rosche aus ist man gut zwei Stunden unterwegs und Fiete fährt auch gerne mal Strecken neben der Autobahn – „sonst sieht man ja nichts“, sagte er. Bereits auf der Autofahrt begann der Unterricht: Es galt, das Getreide auf den vorbeifliegenden Feldern aus dem Auto heraus zu identifizieren.

Als wir dann bei unserem Ziel, dem Lämmerhof, ankamen und auf das erste Feld zuliefen, konnte ich mir den Hafer aus der Nähe anschauen. Mit seiner Glocken-Form eine wirklich hübsche Getreidesorte. Fiete und ein Auszubildender des Hofes fingen an, durch das Haferfeld zu laufen und nach Fremdkorn Ausschau zu halten. Ich war direkt neugierig, wollte den beiden nachgehen und schaute an mir herunter. Meine weißen Schuhe und freien Knöchel waren wohl nicht die beste Voraussetzung. Ich beschloss dies zu ignorieren und stapfte den beiden auf das Feld hinterher. Fiete zeigte mir, wie man erkennt, wann der Hafer wirklich reif ist. Dieser Hafer war es noch nicht ganz.  Zog man ein einzelnes Korn auseinander, kam noch etwas Saft zum Vorschein. Erst wenn dies nicht mehr passiert, ist ein Korn wirklich reif. Ich freute mich, mehr über die Eigenschaften des Hafers zu lernen, der für einen Großteil der Produkte unserer Firma ein äußerst wichtiger Rohstoff ist.

Als nächstes ging ich meiner Marketing-Aufgabe nach, gemeinsam mit unserem Fotografen Lars schöne, satte Bilder vom Hafer zu machen, bevor wir dann das Feld wieder verließen. Und wie vorherzusehen, konnte ich einiges an Hafer und Dreck aus meinen nicht mehr ganz so weißen Schuhen zupfen. In der Zwischenzeit kümmerte sich Fiete um die Dokumentation der Feldbegehung in seinem improvisiertem Feldbegehungs-Büro – seinem Kofferraum. Insgesamt waren Fiete und Lisa, Fietes Kollegin, die bei uns ebenfalls für den Getreideeinkauf zuständig ist, bei 40 Feldbegehungen auf ca. 170 Feldern quer durch Deutschland unterwegs.

Auf dem Lämmhof  war alles gut, bei der Feldbegehung wurde kaum Fremdkorn gefunden und das Getreide wurde als glutenfrei eingestuft.

Wir schauten uns noch zwei weitere Haferfelder an und fuhren dann zurück auf den Hof, wo Kaffee und Kekse auf uns warteten. Ich führte das Interview mit dem Geschäftsführer Detlef Haak und hörte ihm und Fiete gespannt zu wie sie über die diesjährige Ernte, die Schwierigkeiten bei dem Anbau von glutenfreien Hafer und den zukünftigen Möglichkeiten sprachen, bevor Fiete und ich uns wieder auf den Rückweg machten.

Für mich war dies ein sehr spannender Tag. Es folgten noch weitere Feldbegehungen, die dafür sorgten, dass ich seitdem nicht mehr einfach an einem Feld vorbeifahre, sondern genau schaue, was dort wächst. Mehr über die Rohstoffe unserer Produkte zu lernen, war für mich eine tolle Erfahrung. Somit danke ich Fiete, dass er mir geduldig viele spannende Informationen zum Ablauf der Rohstoff-Sicherung für Getreide und insbesondere glutenfreien Hafer näherbrachte.

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